Sind vielleicht doch die Briten die besseren Europäer?
"Anders als andere haben wir Integration nie als Ziel an sich betrachtet, sondern nur als Mittel zum Zweck, die eigenen Interessen zu verfolgen", sagt Vizechef Simon Tilford. Doch Großbritannien war gerade deshalb ein wertvoller Partner, sagt er, weil es unbequem war und den Glauben an die Vorzüge immer tieferer Integration beharrlich hinterfragt hat.
Cameron selbst hat eine Revolution der EU nie geplant. Über die Mitgliedschaft per Referendum zu entscheiden war eine "Panikreaktion" des damals schwachen Parteichefs Cameron, erinnert sich Ökonom Tilford. Die Anti-EU-Partei Ukip wurde immer stärker, Cameron wollte die vehementen Euroskeptiker in der eigenen Partei befrieden. Als er im Januar 2013 das Versprechen einer Volksabstimmung abgab, schien dessen Einlösung denkbar gering: Nicht einmal Cameron selbst habe damit rechnen können, dass er die Wahlen 2015 so hoch gewinnen würde und durch seine absolute Mehrheit seine Ankündigung wahr machen müsste. "Ein EU-Referendum war das Allerallerletzte, was er wollte", sagt Tilford.