Droht ein harter Brexit durch die Hintertür?
Ein sehr reduziertes Freihandelsabkommen, in dem nur Zölle und Warenverkehr geregelt werden, sei zwar schneller zu schaffen, meint John Springford vom Thinktank "Centre for European Reform", aber nicht in den verbleibenden elf Monaten im nächsten Jahr. Denn die Verhandlungen mit Großbritannien können überhaupt erst nach dem Brexit am 31. Januar 2020 beginnen....Zuvor aber muss die EU ihrem Chefunterhändler Michel Barnier ein Mandat erteilen, in dem die Mitgliedsländer ihre Richtlinien niederlegen. Und dafür müssen sie wissen, was die Briten wollen und welche Auswirkungen für sie daraus entstehen. Bis zum Start der Gespräche dürften also weitere Wochen oder Monate vergehen.
Und schließlich gibt es die inhaltlichen Hürden: Die EU will kein "Singapur an der Themse". Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte schon im Oktober vor einem Konkurrenten Großbritannien gewarnt, der sich nicht mehr an europäische Regeln und Standards hält. Die Angleichung der Regeln für Staatshilfen, Umwelt- und Arbeitsbedingungen, wird also eine zentrale Rolle spielen. "Hier wird die EU ihren Preis fordern", sagt Springford, deshalb könnten die Gespräche ziemlich schnell auf Grund laufen.